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2012-09-16

Wir, die Bürger verantwortlich für die €-Krise?

Konjunktur und Leitzins

Nach dem Enstehen der €-Zone hatte Europa, besonders Deutschland ein realwirtschaftliches Konjunkturtief. Aber die EZB ließ den Leitzins hoch. So kam es in Deutschland zur verstärkten HartzIV mit 1€ Jobs und der Schuldenvermehrung in den Südländern der EU. Trotz HartIV Austerität konnte nicht einmal Deutschland seine Schulden 2005-2008 noch vor der Lehman Brothers Pleite zurückzahlen.
Mich beschäftigte bereits seit 2005 (siehe: https://groups.google.com/forum/?hl=de&fromgroups#!search/ezb$20leitzins$20Heinrich$20Elsigan) die EZB Zinspolitik und niemand konnte sie mir je schlüssig überzeugend erklären. 
Die beste Antwort, die ich erhielt von jemanden in der WKO, dessen genaue Zugehörigkeit mir nach wie vor nicht ganz klar ist: "Experten wissen das alles besser und das muss streng geheim bleiben, weil sonst wird gegen den €uro gewettet." Er hatte aber selbst keine Ahnung und wusste wahrscheinlich nicht einmal wer Alan Greenspan war. Er schien mir nur sehr ängstlich, dass über Dinge, wie Wechselkurswert zum $ oder Leitzins, die ich eigentlich in der AHS gelernt hatte, nicht offen oder im Internet geredet wurde.

Alan Greenspan, der ehemalige Chef der amerikanischen Notenbank FED erfand oder lebte die Strategie die Geldmenge mit dem Leitzins für Konjunkturhochs und -Tiefs nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. 
Im Konjunkturhoch verdienen alle Leute gut, es käme zuviel Geld in Umlauf, wenn niemand spart und Unternehmen sich noch weiter günstige Kredite aufnehmen können und das kann Hyperinflation auslösen. Deswegen wird der Leitzins und somit gleichzeitig Spar- und Kreditzinsen angehoben.
Im Tief muss die Wirtschaft wieder angekurbelt werden, Investitionskredite werden billiger. Auf die kleinen und großen Sparer wird so Druck ausgeübt, indem die Sparzinsen nieder sind. So investieren sie eher in Aktien oder beteiligen sich als stille Teilhaber an Unternehmen, weil auf der Bank verringert die Inflation (entgegen der Ängste der Mittelschicht) nur langsam den real wirtschaftlichen Gegenwert des Geldes. Deswegen wird der Leitzins jetzt wieder gesenkt.
Das System hat die Globalisierung und die Termingeschäfte und Rohstoffbörsen bei ständig steigendem  Bedarf aber dabei nicht berücksichtigt, was dazu führen kann, dass im Konjunkturtief die Sparer in andere Derivate ausweichen, anstatt die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Im Subprime Market (Hypothekenkrise) hat das System auch intern versagt. Dennoch fahren China und die USA in etwas verzerrter Form immer noch die Greenspan Strategie und sie fuhren damit noch besser, als die EU 2001-2011 mit diesem Instrument (nicht) agierte.
[Artikel Greenspan: http://www.forbes.com/2009/04/02/greenspan-john-taylor-fed-rates-china-opinions-columnists-housing-bubble.html]

Konjunktureller Sichtweise 

Das Problem aus unternehmerischer, wirtschaftlicher, staatlicher und konjunktureller Sichtweise ist folgendes: 
Die kleinen Sparer konnten ja nur durch die gute Konjunktur soviel sparen und jetzt weigern sie sich vehement, das Geld der deutschen Wirtschaft und dem deutschen Staate von denen sie es entnommen haben, wieder als Stütze zur Verfügung zu stellen. Sie kaufen lieber Aktien von Wachstumsmärkten, die manchmal gegen die deutsche Wirtschaft arbeiten, anderenfalls ihr aber auch öfters nützen oder spekulieren damit in Termingeschäften, Rohstoffbörsen, u.s.w.. Man wollte das verhindern und die EZB ließ im Konjunkturtief den Leitzins hoch, so wurden aber die Staatsschulden immer höher und höher!


Bösartige kleine und große Sparer

Die "kleinen Sparer" sind nicht mehr "die Guten". Die Bildung des Kapitalungleichgewichts entstand durch die Banken und woher hatten die überhaupt das nötige Kleingeld für den Eintritt ins Kasino?


Aktien und Anleihen 

Die Aktien und Anleihen sind nicht so gefährlich wie es sich anhört, es reicht Hausverstand und der Rest ist Glück, Welche Unternehmen sind in Deutschland sicher? Deutsche Bahn, SAP, Automobilhersteller oder in Österreich Verbund, Post, Vöslauer? Ganz einfach, die wo die Unternehmen Gewinne machen, die Angestellten den Eindruck haben, es geht aufwärts oder ist zumindest besser als überall anders und die auch sicher in 30 Jahren noch existieren, weil der Bedarf höchstwahrscheinlich vorhanden ist. Der Rest ist Glücksache! 
Das sichere immer wachsende Kapital ohne Risiko ist der neoliberale Sündenfall auch Kapitalismus genannt.

Finanztransaktionssteuer 

Deswegen sind ja viele für Finanztransaktionssteuer um dem Staat eine zusätzliche Einnahmequelle zu schaffen und gleichzeitig den computergesteuerten Hochfrequenzhandel etwas zu bändigen.

Solidarische oder gewinnmaximierende Perspektive

Ich habe nie gewettet und immer in Fonds mit europäischen Unternehmen, baltische Aufbaufonds und heimische Rentenfonds investiert. OK der Ertrag war nicht hoch, aber ich weiß, das hat unseren direkten Nachbarn auf die Beine geholfen oder sichert Arbeitsplätze hier. Verlustrisiko besteht schon, aber nie das Risiko alles zu verlieren. 

Ursachen der in Vergangenheit

Das Problem ist, nach neoliberalen Regeln hätte man die Banken nach der Leeman Brothers Pleite crashen lassen müssen, aber die Regierungen hatten Angst vor den Bürgern, die alles verloren hätten. Deswegen hat man sie gerettet. Genauso wie man im sozialmarktwirtschaftlichen Deutschland nach dem Wirtschaftswunder Angst hatte, die Löhne gleich den realen Gegebenheiten anzupassen (das wäre sehr wenig im Vergleich zu HartzIV gewesen). 
In Österreich haben die Regierungen immer höhere Schulden gemacht oder Staatseigentum am großen neoliberalen Bazar zum Dumpingpreis nahezu verschenkt. 
Die BürgerInnen wollten aber sichere Jobs und bis zur Pension dauernd steigende Löhne. Sie haben in der demokratischen und systematischen Kontrolle durch primitive Heilsversprechungen ihre Bürgerpflicht dem Staatskörper und der europäischen Union gegenüber ziemlich vernachlässigt und Geld hat drogenartige Wirkung. Das animierte ein par Gierlinge sich etwas stärker zu bedienen, da die Kontrolle fehlte und das System zu verwachsen war um für die pflichtbewusstesten Organe eine Kontrolle zu ermöglichen. Erkannt haben das viele bereits ab den 80er Jahren, aber erst mit der Occupy und StopActa Bewegung erwachten aber einige BürgerInnen und erinnerten sich an ihre politisch und demokratischen Pflichten ein wenig und führten sie aktiv aus. Während die Wettbewerbsbehörde und die Wettbewerbsregeln der Realwirtschaft halbwegs funktionieren, besonders wenn sich Unternehmen im kooperativen Wettbewerb zu einander verhalten. (z.B. Microsoft kauft 30% der Apple-Aktien oder schließt mit SuSe-Novell einen Patent Nichtangriffspakt oder ein lokaler Baumeister hat kaum Aufträge, sein Konkurrent schanzt ihm welche zu, im Gleichgewicht agieren sie aber sonst beide im Wettbewerb) Bei Grund- und Boden und Finanzkapital kann alles angeignet werden und man wird gut von der AntiEnteignerLobby geschützt. Das intransparente Lobbying ist zu einem weiteren Problem geworden, weil Wirtschaftsvertreter (siehe geistiges Eigentum, ACTA, die gut funktionierenden Regeln zu ihrem Vorteil verändern können und die Musikindustrie und Hollywood machten schon leichte Verluste, aber nicht zu vergleichen mit dem heimischen Handwerk, den Greisslern oder anderen Wirtschaftszweigen, die ganz eingegangen sind) Der freie Markt wird nur so lange gut geheißen, solange er nützlich ist, wenn nicht, dann sind Monopole oder verbriefte geistige Eigentumsrechte praktisch, wo man sich am virtuellen Markt seinen Herrschaftsbereich absteckt (to claim) und Wettbewerb von Billigproduzenten plötzlich statt wettbewerbsfördernd als bitterböse propagiert wird. (Wieder gleiche Ursache: Konzerne wollen ja nichts verlieren oder abtreten müssen und versuchen das mit allen halblegalen Mitteln durchzusetzen, nicht etwa um Arbeitsplätze zu schützen, sondern rein gewinnmaximierend) Wenn jemand sagt gewinnmaximierend ist gut, dann frage ich mich allerdings warum ich Insiderwissen über zu hoch bewertete Unternehmen und andere Fähigkeiten nicht ausnütze um etwas gegen heimische AGs zu wetten.

Fazit

Ich betrachte das aus Systemsicht und nicht mehr für meinen persönlichen Vorteil, weil das war genau der ursprüngliche Fehler. Gewinnmaximierung ist dann immer schlecht, wenn sie zum kurzfristigen Pyrrhussieg wird. Dann zählt nur der kurzfristig Gewinn, Forschung, Kunst, Kultur werden unbedeutend gegenüber einer reinen Wirtschaftlichkeit, die zum Dogma erhoben wird. Die Wirtschaft entstand als Zweck für Menschen und wird jetzt zur wahren Religion. Viele warnten davor, dass Wissenschaft zur Religion werden könnte, sie irrten.

Epilog

Ich ernte gerade Kritik, dass nur die Banken und Reichen böse sind.
Gegenfrage:
Wer ist bereit auf den Volkes Schultern die Staatsverschuldung zu tragen? Jeder muss rechnen, dass er vielleicht mit 20% Verlust im bad case aussteigt, dafür haben die nächsten Generationen eine Chance. Wir investieren all unsere Ersparnisse in einen Staatsschulden Tilgungsfond!
Ich wette, auch hier sagen mehr der Mittelschicht NEIN und NICHT die ganz Reichen, wie man es erwarten würde.
Warum?
Das ist eine spieltheoretische Entscheidung, wie sie im ROT SCHWARZ Spiel (hat nichts mit den österreichischen Parteien zu tun) 
oder auch dem Gefangenendilemma vorkommt!
Kooperieren alle, ändert sich nichts zwischen arm und reich und den nächsten gehts besser.
Gibt es 30% linke Hunde, dann verlieren die anderen 70%!

2012-09-12

Die Leistungsgesellschaftslüge

Es gibt ein par konservative und liberale Hardliner, die immer noch - besonders in Deutschland - auf ein rein leistungsgerechtes Pensionssystem pochen. Zum Glück scheint in Österreich der Ausgleichsrichtsatz bei Pensionen, sobald man die 15 Jahre Anrechnungszeit hat und alt genug ist, im Moment nicht in Frage zu stehen. In Österreich sehe ich auch Bemühungen starke ungerechtfertigte Nachteile zum Beispiel für Mütter durch Anrechnen der Karenz- und Betreuungszeit auszugleichen. Allerdings gerecht ist das System dann noch lange nicht, denn ich bekomme meinen Wehrdienst noch angerechnet, ein etwas jüngerer nicht mehr. Es ist gut ein System gerechter zu machen, aber ich will jetzt einmal die Idee des total leistungsgerechten Systems prinzipiell dekonstruieren:

Die Idee eines leistungsgerechten Systems ist die, dass die Leute, die viel Pensionsversicherung einzahlen, nachher noch das entsprechende mehr im Verhältnis zurückbekommen. In Deutschland gibt es die Ideologie, dass es die Leistungsgesellschaft zerstört, wenn der wenig Einzahlende, eine höhere Ausgleichsrente bekäme.
Wenn ich so neo-liberal leistungsorientiert bin, dann kann ich doch auch nur eine rein private nicht-staatliche Rentenversorgung schaffen. Jeder ist dann verantwortlich dafür, wie viel er sich zurücklegt und der geschickte Investor bekommt aufgrund seiner geschickten Investionsleistung gleich viel mehr zurück, als der ungeschickte und unkluge Investor. Das ist den Bürgern und Bürgerinnen hier aber zu unsicher, sie möchten die absolut sichere leistungsorientierte Rente ...und das ist das erste Problem.
Das zweite Problem ist, dein Gehalt hat am wenigsten mit deiner Leistung zu tun, sondern hauptsächlich in welchem Land du bei welcher Firma arbeitest, wie gut diese gerade aufgestellt ist und wie die reale Wirtschaftslage aussieht. Deine Firma kann gezwungen sein durch globale Ereignisse auf Kurzarbeit umzustellen oder dich zu entlasten. Somit stimmt die Leistung zwar, aber es zählt nicht mehr die Leistungsbereitschaft und wirklich leistungsgerecht werden das auch die wenigsten empfinden. Bei staatlichen oder staatsnahen Betrieben kommt es auf die Freizügigkeit des zuständigen Ministers und Aktionismus der dort vorherrschenden Partei an, welches Gehalt du bekommst und welche Pensionsversicherungsbeiträge du jetzt gerade zahlst. Wenn eine strenge Maria Fekter gerade Finanzministerin ist oder die Banken gerettet werden müssen oder der € Beitritt gerade im Gange ist, sind das weitere Einflussfaktoren, die unabhängig von deiner individuellen Leistung vorliegen.

Am wenigsten zählt überhaupt deine individuelle Leistung im angeblich so leistungsgerechten Pensionssystem. 

Im perversesten Fall bekommt derjenige / diejenige eine hohe Pension, die in einem staatsnahen Betrieb arbeitete, wo der Minister äußerst verschwendungssüchtig mit dem Geld umging, der Finanzminister eher sehr freizügig bei der Verteilung war und die Republik gerade viele neue hohe Schulden aufgenommen hatte.
In einem Privatunternehmen im Konjunkturtief, während der €uro Krise wirst du nie soviel wegen Kurzarbeit und unternehmerischen Einsparungen, die nötig sind, um das Unternehmen fit zu halten, leisten können.

Und da ich schon in sehr vielen staatlichen, staatsnahen, privatwirtschaftlichen Betrieben und als Freelancer gearbeitet habe, ist mir leider folgendes widerfahren: Das beste Gehalt bekam ich mit eher wenig KnowHow mit durchschnittlicher Leistung.
Die Idee des leistungsgerechten Pensionssystem stammt noch aus einer Zeit der Hochkonjunktur ohne Generation Praktikum und 1€ Jobs, wo der Gehalt im Alter stets konstant wuchs und fast kein größeres Unternehmen Insolvenz anmelden musste. Ein Wechsel führte damals auch nie zu wesentlichen Gehaltseinbußen. Dieses System basiert im eigentlichen Sinne auf einer sozialistischen Planwirtschaft, die gewaltsam nicht liberalisierte, aber auch nicht gebändigt und reguliert wurde.
Konjunkturzyklen wurden im Tief nicht durch Kurzarbeit, sondern durch Neuaufnahme von Staatsschulden und Subventionierungen einfach plattgewalzt.

Gerade das pervertiert die leistungsgerechte Pension komplett, weil die Leistung durch vom Staat subventionierten Geldern und neuen Staatsschulden geleistet wurde.

Weiters werden oft Angestellte von der Wirtschaft (teilweise zu recht) kritisiert, wenn sie nicht zu Einbußen auf sehr hohen Niveau bereit sind. (besonders dumm, wenn das Unternehmen dadurch leichter gegen den Sturm gerüstet wäre und eine Schieflage und das Kentern am Riff des Konkurs leichter vermieden werden könnte) Wenn dann die unternehmerisch Klarschiff machende Mannschaft dann in der Pension bestraft wird, die in Untiefen oder aufs Riff steuernde Mannschaft dagegen belohnt wird, halte ich das für ziemlich ungerecht!

Und bitte vergesst nicht:
Das Pensionssystem war auch immer eine soziale Maßnahme um Altersarmut, wie sie in der Zwischenkriegszeit herrschte, für zukünftige Generationen zu vermeiden.
Selbst im neoliberalen Amerika gibt es Armenhäuser für Alte vom Staat oder reformierten Kirchen.
Ein System ohne Mindestrente und ohne dieser sozialen Institutionen ist antisozial.
An alle rein Neoliberalen: Das Rentnerehepaar mit 1500€ Rente gibt das ganze Geld in der Wirtschaft aus, der Pensionist mit 2600€ hortet weiter, beschneide ich die kleinen Renten, fehlt das Geld der Wirtschaft!

2012-09-08

Sendung mit der Maus - die € Krise

Heute mit einem Professor, den Lobbyisten, einer Schlagengrube, eurer Zukunft und natürlich mit der Maus und dem Elefant.
Das ist Professor Hans Werner Sinn und das sind wir, die Piraten. Wir haben ganz oft andere Meinungen als er, der Professor hält uns vielleicht für Kommunisten, aber wir wissen, das mit dem Kommunismus hat nicht so geklappt, deswegen sind wir für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Wenn jemand mehr Geld haben will, dann muss er arbeiten gehen. Das will wahrscheinlich jeder, außer er ist alt oder krank, da sind wir halt anderer Meinung, aber egal.
Jetzt warnt der Professor schon seit Jahren, dass Deutschland nicht immer mehr Kredite aufnehmen soll.  Das wissen wir, Kredite muss man zurückzahlen. Wenn nicht, dann bekommt man kein Geld mehr geborgt und hat nichts mehr. Wenn das Deutschland passiert, dann bekommt die Feuerwehr, die Polizei, die Rettung und Tante Angela auch kein Geld mehr, das ist nicht gut.
Nur Deutschland nimmt sich immer höhere Kredite auf und wer muss die später zurückzahlen? Alle Deutschen, also ihr. und davor warnt der Professor. Es verstehen alle, auch wir Piraten, auch wenn wir manchmal berauscht sind. Aber, wenns dann praktisch ist, dann haben wir alle es wieder vergessen und nehmen doch lieber wieder einen Kredit auf.
Jetzt sind wir in der €-Krise und das ist die EZB in Frankfurt am Main. Die kann den Leitzins bestimmen. ist er hoch dann bekommt man viel Geld fürs Sparen, muss aber auch viel mehr Geld zurückzahlen, wenn man Kredite hat. Ist er nieder, dann muss man nicht so viel dazu beim Kredit zurückzahlen, kriegt aber auch weniger beim Sparen. Soweit klar [Wiederholung der Erklärung]
Jetzt haben nicht nur wir viel Kredite sondern auch Griechenland, Frankreich, Spanien - die haben sogar noch mehr. Deswegen hat die EZB den Leitzins ganz niedrig gemacht, damit wir alle das wieder leichter das zurückzahlen können.
Das ist Herr Otto und Herr Karl. Die haben als brave Deutsche immer viel gespart und möchten jetzt hohe Sparzinsen. Für sie ist der niedere Leitzins nicht gut. Aber sie kennen einen Lobbyisten. Das ist jemand, dem man zahlt und er schreibt dafür in der Zeitung, das was man will. Deswegen nennen wir Piraten die Zeitungen Schlangengruben, weil da nicht mehr die Wahrheit steht, sondern eine Schlangengeschichte. Jetzt sagen Herr Otto und Herr Karl, der Lobbyist soll schreiben, dass der niedere Leitzins schlecht für die Sparer ist. Das ist diesmal sogar die Wahrheit. Jetzt haben viele Leute gespart, lesen das und sind besorgt. So versuchen Herr Otto und Herr Karl Tante Angela nervös zu machen, damit sie nach Frankfurt telefoniert, weil wenn sie was sagt, wird das meistens gemacht oder wenn nicht dann zahlt sie auch einen Lobbyist, der schreibt dann eine Schlangengeschichte, kennen wir ja schon.
Jetzt bekommen die deutschen Banken auch immer Geld von Griechenland als Kreditzinsen, die haben aber keines, deswegen müssen wir ihnen Geld borgen. Klingt komisch, ist aber so.
Damit nicht alle immer mehr Geld herumschaufeln und immer teurere Kredite aufnehmen, die ihr dann zahlen müsst schlagen Leute einen Schuldenschnitt vor da müssen sie nicht alles zahlen oder sagen Griechenland soll auf die Drachme umsteigen, weil dann können sie das leichter zurückzahlen.
Das ist Herr Draghi, er ist Chef der EZB. Herr Draghi war früher im Bankhaus zum Goldenen Sachsen angestellt und bei dem hat Griechenland auch ganz viele Schulden. Da Herr Draghi gerne mit seinem früheren Chef später auch wieder mal in die Kneipe gehen will, schaut er, dass sein Chef auch alles zurückbekommt und wir noch mehr Kredite aufnehmen. Vielleicht ist das aber auch nur wieder eine Schlangengeschichte, die die deutsche Bank ins Leben gerufen hat, damit wir nicht draufkommen, dass sie in Wirklichkeit alles zurück haben wollen, weil Griechenland doch bei der Deutschen Bank noch viel mehr Schulden hat.

Schulden machen mögen viele Deutsche nicht, Amerika macht es genauso, wieso? Ganz einfach die Amerikaner sparen nichts, die haben entweder nichts oder investieren in Firmen. Wenn sie dann zu viel Schulden haben drucken sie Geld. Die Firmen sind dann noch immer da. Die Deutschen investieren wenig in deutsche Firmen, sondern geben das Geld lieber auf die Bank. Die investiert es aber oft lieber dort, wo mehr Geld zu machen ist, also nicht in Deutschland. Jetzt wenn wir € drucken wird das ganze Geld weniger wert, die Schulden wachsen aber nicht so schnell aber trotzdem. Das möchte Herr Professor Sinn sagen, das hört aber niemand gerne.
Jetzt könnten wir alle in Europa gemeinsam die Schulden von allen übernehmen, weil wir alle so brav gespart haben und es würde sich nichts zwischen arm und reich hier ändern, weil egal ob unsere Länder das ganze oder nur einen Teil zurückzahlen, das Verhältnis bleibt gleich.
Das möchte aber die Konservativen nicht, weil sie wollen, dass die Reichen woanders mehr Geld bekommen und ihr dafür dann mehr zahlen und länger und härter arbeiten müsst. Bei den Linken habe ich Angst, dass sie mehr Schulden machen. Spart lieber was auf Eure Rente. Tschüss bis zum nächsten Mal.

2012-09-04

Die Wettbewerbsfähigkeit in Hinsicht auf individuelle Probleme

Während seit 2 Jahren draußen der rauhe Wind der €-Krise mit teilweise sturm- oder orkanartigen Böhen tobt, heißt das Gebot jeder Stunde: "Die Südländer, die Wirtschaft und eigentlich Europa als ganzes muss wieder wettbewerbsfähiger werden, allerdings haben wir einserseits zu hohe Ansprüche und Kosten und können daher nicht mit Billigproduzenten mit geringeren Auflagen konkurieren. Da wir sehr hohe Qualitätsstandards haben, liegt es auf der Hand, dass wir mit Qualität, Klasse und Service im internationalen Wettbewerb behaupten, da wir ja auch hier bereits viel KnowHow aufgebaut haben. Weiters wird die breite oft zu theoretische Forschung auf reine Grundlagenforschung in 6 Kernindustriebereichen umgestellt, z.b. Medizinische Technik, Nanotechnologie, u.s.w. Dennoch muss eines klar sein: Teilweise müssen die Preise für manche Produkte auch sinken, was nur mit Senkung der Löhne (mit Ausnahme des Mindestlohns) realisiert werden kann und es wird wahrscheinlich generell mit leichtem Wertverlust zu rechnen sein."

Ich verstehe den Sinn und stimme einmal prinzipiell zu, denn ich ich erlebte als Angestellter diese Situation aus meinem Leben bereits 2x und sah einmal die falsche und einmal die richtige Entscheidung:

  1. Die Geschichte der falschen Entscheidungen und Maßnahmen ist schnell erzählt:
    Im Jahr 2001 war ich in der Luft- und Raumfahrtbranche für ein Großprojekt für eine zwecks Maastrichtkriterien entstaatlichte Holding angestellt. Der Bruttolohn für mich als Administrator war exorbitant hoch mit 2620,-€ Einstiegsgehalt mit Verhandlungsspielraum nach 1 Jahr. Datenbankspezialisten bekamen dort 5500,-€. Untere Projektmanager etwas mehr als jeder Techniker und von den höheren mag ich mir gar keine Vorstellung machen. Die Anzahl von Empfangssdamen und Assistentinnen (alles ausnahmslos nach patriarchalen Prinzip besetzt) war eher ungewöhnlich groß im Vergleich zum Durchschnittsunternehmen. Controlling funktionierte erst wieder, als eine solide weibliche erfahrene Controllerin den Finance- und Controllingbereich übernahm, die fast nicht genommen wäre, da ihre Gehaltsvorstellung unter der des Datenbankexperten lag. Leider war zu diesem Zeitpunkt bereits Hopfen und Malz komplett verloren und das Unternehmen jedes Monat am Rande der Insolvenz. Nach dem 2. Mal Aussetzen der Gehaltszahlung verließ ich das Unternehmen, obwohl alle anderen meinten: "Das hat noch Chancen!"
    Ich entgegnete: "Der Insolvenzausgleichsfonds zahlt nur bei nicht Mitwisserschaft und unter der Voraussetzung, dass für den Angestellten die drohende Insolvenzgefahr absolut nicht erkennbar war!"
  2. In der jüngeren Geschichte war ich bei einer Firma angestellt, wo eine geplante Neuausrichtung an zwei hintereinander unverlässlichen oder zu wenig kompetenten Partnern scheiterte, ein Manager mit Kernkomptenzbereich ein extrem lukratives Angebot eines international agierenden Unternehmens bekam und annahm und ein sicherer Auftrag aufgrund des nicht vorhersehbaren arabischen Frühlings sich um unbestimmte Zeit verzögerte. Dennoch wurde von Chef und Chefin effiziente aber nicht unmenschliche Sparmaßnahmen realisiert, mit besonderer Berücksichtigung der sozial Schwächeren Angestellten. Selbst für die wenig aus persönlichen Gründen leistungswilligen wurden sinnvolle Übergangsmaßnahmen getroffen. Die Situation war angespannt und ich zeigte mich damals auch wirklich von meiner schwierigsten zwischenmenschlichen Seite (Aggression gegenüber Vorgesetzten Projektmanagern) dennoch war der gemeinsame Wille doch aller noch auftretenden Probleme und Differenzen, die Sache zum glücklichen Ende zu führen, letztendlich ausschlaggebend. Das lag vor allem daran, dass trotz der kumuliert auftretenden Hiobskatastrophen die Bedürfnisse der einzelnen Personen nicht komplett ignoriert wurden und an der Vorbildhaften Wirkung der Geschäftsführung, aber auch daran, dass alle Personen doch im Prinzip grundkonservativ ihren persönlichen Haushalt führten und auch das Unternehmen nicht am Schuldenlimit belastet war. So stellten die potentiellen theoretischen Gehaltseinfrierungen, die dann aber gar nicht stattgefunden mussten, kein Problem dar.
    Weiters verhielt sich keiner nach den Gesetzten der Neidgesellschaft und beschwerte sich über die fehlenden Sparmaßnahmen bei den sozial Schwachen.
Das Problem an der Geschichte Nr.2 ist, dass sie nicht auf alle Unternehmen in der EU anwendbar ist. Früher wurde die höhere Risikobereitschaft von Unternehmern verlangt, bei allen Eignungstests kam bei mir immer heraus, ich wäre zu zögerlich höhere Kredite für Wachstum aufzunehmen und in diesem Punkt als Unternehmer kaum geeignet. Weiters waren die beiden GFs waren planungstechnische Meisterstrategen, was nicht jeder Unternehmer sein kann.
Auch Angestellte können ihre Finanzplanung eher nah am limit gestaltetet haben und dann ist für diese so eine Maßnahme allein durch die jährliche Inflation nicht durchführbar. 
Jemanden der dann seinen Häuslbauerkredit nicht mehr zahlen kann und der von der Bank enteignet wird mit Eigenverantwortung zu kommen, erzeugt wahrscheinlich bei dieser Einzelperson hohen Unmut und große Wutbürgerbereitschaft. Wie dieses Problem gelöst werden soll, weiß ich nicht, ich mache nur einmal drauf aufmerksam.