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2012-09-04

Die Wettbewerbsfähigkeit in Hinsicht auf individuelle Probleme

Während seit 2 Jahren draußen der rauhe Wind der €-Krise mit teilweise sturm- oder orkanartigen Böhen tobt, heißt das Gebot jeder Stunde: "Die Südländer, die Wirtschaft und eigentlich Europa als ganzes muss wieder wettbewerbsfähiger werden, allerdings haben wir einserseits zu hohe Ansprüche und Kosten und können daher nicht mit Billigproduzenten mit geringeren Auflagen konkurieren. Da wir sehr hohe Qualitätsstandards haben, liegt es auf der Hand, dass wir mit Qualität, Klasse und Service im internationalen Wettbewerb behaupten, da wir ja auch hier bereits viel KnowHow aufgebaut haben. Weiters wird die breite oft zu theoretische Forschung auf reine Grundlagenforschung in 6 Kernindustriebereichen umgestellt, z.b. Medizinische Technik, Nanotechnologie, u.s.w. Dennoch muss eines klar sein: Teilweise müssen die Preise für manche Produkte auch sinken, was nur mit Senkung der Löhne (mit Ausnahme des Mindestlohns) realisiert werden kann und es wird wahrscheinlich generell mit leichtem Wertverlust zu rechnen sein."

Ich verstehe den Sinn und stimme einmal prinzipiell zu, denn ich ich erlebte als Angestellter diese Situation aus meinem Leben bereits 2x und sah einmal die falsche und einmal die richtige Entscheidung:

  1. Die Geschichte der falschen Entscheidungen und Maßnahmen ist schnell erzählt:
    Im Jahr 2001 war ich in der Luft- und Raumfahrtbranche für ein Großprojekt für eine zwecks Maastrichtkriterien entstaatlichte Holding angestellt. Der Bruttolohn für mich als Administrator war exorbitant hoch mit 2620,-€ Einstiegsgehalt mit Verhandlungsspielraum nach 1 Jahr. Datenbankspezialisten bekamen dort 5500,-€. Untere Projektmanager etwas mehr als jeder Techniker und von den höheren mag ich mir gar keine Vorstellung machen. Die Anzahl von Empfangssdamen und Assistentinnen (alles ausnahmslos nach patriarchalen Prinzip besetzt) war eher ungewöhnlich groß im Vergleich zum Durchschnittsunternehmen. Controlling funktionierte erst wieder, als eine solide weibliche erfahrene Controllerin den Finance- und Controllingbereich übernahm, die fast nicht genommen wäre, da ihre Gehaltsvorstellung unter der des Datenbankexperten lag. Leider war zu diesem Zeitpunkt bereits Hopfen und Malz komplett verloren und das Unternehmen jedes Monat am Rande der Insolvenz. Nach dem 2. Mal Aussetzen der Gehaltszahlung verließ ich das Unternehmen, obwohl alle anderen meinten: "Das hat noch Chancen!"
    Ich entgegnete: "Der Insolvenzausgleichsfonds zahlt nur bei nicht Mitwisserschaft und unter der Voraussetzung, dass für den Angestellten die drohende Insolvenzgefahr absolut nicht erkennbar war!"
  2. In der jüngeren Geschichte war ich bei einer Firma angestellt, wo eine geplante Neuausrichtung an zwei hintereinander unverlässlichen oder zu wenig kompetenten Partnern scheiterte, ein Manager mit Kernkomptenzbereich ein extrem lukratives Angebot eines international agierenden Unternehmens bekam und annahm und ein sicherer Auftrag aufgrund des nicht vorhersehbaren arabischen Frühlings sich um unbestimmte Zeit verzögerte. Dennoch wurde von Chef und Chefin effiziente aber nicht unmenschliche Sparmaßnahmen realisiert, mit besonderer Berücksichtigung der sozial Schwächeren Angestellten. Selbst für die wenig aus persönlichen Gründen leistungswilligen wurden sinnvolle Übergangsmaßnahmen getroffen. Die Situation war angespannt und ich zeigte mich damals auch wirklich von meiner schwierigsten zwischenmenschlichen Seite (Aggression gegenüber Vorgesetzten Projektmanagern) dennoch war der gemeinsame Wille doch aller noch auftretenden Probleme und Differenzen, die Sache zum glücklichen Ende zu führen, letztendlich ausschlaggebend. Das lag vor allem daran, dass trotz der kumuliert auftretenden Hiobskatastrophen die Bedürfnisse der einzelnen Personen nicht komplett ignoriert wurden und an der Vorbildhaften Wirkung der Geschäftsführung, aber auch daran, dass alle Personen doch im Prinzip grundkonservativ ihren persönlichen Haushalt führten und auch das Unternehmen nicht am Schuldenlimit belastet war. So stellten die potentiellen theoretischen Gehaltseinfrierungen, die dann aber gar nicht stattgefunden mussten, kein Problem dar.
    Weiters verhielt sich keiner nach den Gesetzten der Neidgesellschaft und beschwerte sich über die fehlenden Sparmaßnahmen bei den sozial Schwachen.
Das Problem an der Geschichte Nr.2 ist, dass sie nicht auf alle Unternehmen in der EU anwendbar ist. Früher wurde die höhere Risikobereitschaft von Unternehmern verlangt, bei allen Eignungstests kam bei mir immer heraus, ich wäre zu zögerlich höhere Kredite für Wachstum aufzunehmen und in diesem Punkt als Unternehmer kaum geeignet. Weiters waren die beiden GFs waren planungstechnische Meisterstrategen, was nicht jeder Unternehmer sein kann.
Auch Angestellte können ihre Finanzplanung eher nah am limit gestaltetet haben und dann ist für diese so eine Maßnahme allein durch die jährliche Inflation nicht durchführbar. 
Jemanden der dann seinen Häuslbauerkredit nicht mehr zahlen kann und der von der Bank enteignet wird mit Eigenverantwortung zu kommen, erzeugt wahrscheinlich bei dieser Einzelperson hohen Unmut und große Wutbürgerbereitschaft. Wie dieses Problem gelöst werden soll, weiß ich nicht, ich mache nur einmal drauf aufmerksam.





1 Kommentar:

  1. Das Problem ist, du warst dort unter altkonservativen.
    Die können 1. planen & 2. soziale Verantwortung übernehmen. Das kann und will keine Regierungspartei wirklich. Habe gelesen: Pensionsystem muss wie in Deutschland reformiert werden. Habe Angst, die machen hiee nicht lebenslange Anrechnungszeiten oder sparen bei oberen Pensionen, sondern die schaffen ab Ausgleichsrichtsatz. Und ich befürchte Leute sind so unsolidarisch, dass geht dann höchstens Piraten, Grüne und sozialistische Jugend ein Teil auf Strasse.

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